Samstag, 22. Dezember 2012

ein Blick zurück...

alles was war scheint nun so weit weg... die letzten Tage... oder sind es nun schon Wochen?!?... zogen einfach in Windeseile an uns vorüber... die vielen besinnlichen und so besonderen Momente mit den so lang ersehnten Herzensmenschen... und wir geniessen einfach.... und doch hat man so oft das Gefühl, auf den Auslöser drücken zu wollen oder gar zu müssen... die Augenblicke nur festzuhalten - so nicht nur im Herzen - nein auch als digitalen Fussabdruck... ein Stück weit mitzunehmen... auch als kleinen Versuch der Entschleunigung... und erst jetzt wieder kramen wir die Bilder des vergangenen Jahres heraus... und da rückt sie wieder näher, die Reise, all das Erlebte - Durchlebte - Durchstandene... unser grosses Abenteuer!... alles scheint gleich wieder so sehr vertraut... die Gefühle der fernen Welten sind auf einmal wieder präsent... das Herz pocht...  so viele Dinge die man gerne teilen möchte... doch es scheint gerade noch unmöglich die Brücke zu bauen - zwischen den vergangenen zehn Monaten und dem Gefühlsüberschwung in Deutschland...
unsere Augen huschen über den Flimmerscreen... die letzten Tage in Nepal... 

ein Warten, ein Abschied nehmen... ein Vorbereiten... und ein Lächeln über die gemeinsamen Erlebnisse...
noch einmal im Tempel leben - nur für den Moment... ein Lichtermeer der Stille beim morgendlichen Chanting... noch lange bevor die Sonne in die Bergwelt zu uns klettert...


im Kopf das Daumenkino des Geburtsortes Buddhas... 





mit Mönchen und Sadhus unter Gebetsfahnen sitzend den Tag durchlächeln... 





mit einer lieb gewonnenen Freundin und Begleiterin diese Welt verstehen lernen...

Pia und die Bummelanten...


Wasserfontänen spritzen uns entgegen, als der mächtige graue Dickhäuter zum Bad einläd... 






und später dann geniessen wir einfach nur die Abendstimmung und verkriechen uns dann doch rasch in die Kojen bevor die Nashörner nachts auf der Suche nach Futter den Garten verwüsteten..



einer kleinen Katze Zuflucht gewähren...


im heiligen Stadtteil Boudha (Bodnath)...







 und die letzten Tage in Kathmandu verstreichen lassen... 








und dann...
überkam uns die Aufregung als wir in das letzte Flugzeug nach Tegel stiegen... 


der Himmel über der Stadt...
das stille Dunkel des nahenden Morgens...
 die frische Winterluft, die uns beim Ausstieg aus dem Flieger umgab...
und das Herzrasen... 
beim endlos langen Warten auf das Gepäck...
Hand in Hand...
kaum auszuhalten...
und als sich die Schiebetüren öffneten...
lag das grösste Glück dieses Morgens in den Armen unserer Familien...
...

...

Dienstag, 4. Dezember 2012

Der Annapurna Sanctuary Trek

Tag I - "...na das fängt ja gut an!..."
Sehr spät quälen wir uns aus den Federn... aussortiert und gepackt hatten wir ja schon am Vorabend... also noch ein spärliches Müslifrühstück mit kaltem Honigwasser reingeschöffelt und schon ging's ab zum Bus der uns an unserem Expeditionsstartpunkt Phedi (1100m) aussetzte... noch 'nen Powerriegel mit ordentlich Wasser hinuntergespült und 'n Kilo Mandarinchen eingesackt... und schon ging's los - das Gehechel die endlos vielen Steinstufen nach oben...



und schon nach knapp 30 Metern sass Luna auf dem Treppenvorsprung und klagte, was wir uns doch hier angetan hätten... ich pustete und pustete und bis ich schliesslich wieder zur Ruhe kam verging mindestens 'ne Minute... denn auch ich war schon nicht mehr in Form... bei knapp jeder Kehre wiederholte sich dieses Schauspiel in abgewandelter Form und nach etwa 3 Stunden bergauf fielen wir in Dhampus (1650m)





gleich in der ersten Lodge in den Tiefschlaf...




Tag II - "nu geht's drunter und drüber..."
Wie immer wurde ich von Luna viel zu früh aus dem Bett getriezt... und musste daran denken, dass man sich in Deutschland nun wohl grade nochmal umdreht und genüsslich ins Kissen kuschelt, während ich nun mit muffliger Stirn meinen Schlafsack verstaute, mir das staubtrockene Müsli einlöfflte und in den ebenso muffligen Stiefeln Luna's Fussspuren den Berg hinauf folge... nachdem wir das belebte Bergdörfchen verlassen hatten, ging es über Wurzeln und Geröll durch Wälder, im Zickzack auf schmalen Pfaden den Treppenplantagen entlanggeschlängelt,




durch zahlreiche "Vorgärtchen" 


oder Terrassen der Einheimischen die uns ein freundliches "Namaste" entgegenriefen, 




über Brücken von gracklig bis vertrauenserweckend,



 im Schatten plätschernder Wasserfälle oder Quellen die unter unseren dampfenden Fusssohlen hinabschwappten und im Schritttempo der Kinder, die den wohl atemberaubendsten Schulweg der Welt entlang hopsten...



die spannenden Geschichten und Bilder die uns umgaben, versuchten so ihren Teil dazu beizutragen, dass die Anstrengung weniger spürbar war, doch bei der stärkenden Mittagsrast auf 2100m merkte man doch wieder was man geleistet hatte... was wir uns nun mühselig in den vielen Vormittagsstunden hochgeschufftet hatten, hiess es nun wieder auf der anderen Bergseite weitere 6km ins Tal zu purzeln... Landruk (1565m) hiess unser Tagesziel...



einziges Trostpflaster dieses Abends war unsere "Super View Lodge" die nicht nur halt was sie versprach, sondern uns sogar auch ermöglichte eine kleine Botschaft an die Familie zu tippen...





Tag III - "heisse Quelle - heisse Luft..."
Ein Morgen wie jeder andere an dem ich gedanklich zwar noch im Schlafsack steckte - praktisch gesehen jedoch schon über rutschige Baumstämme balancierte... doch unser Etappenziel hiess zunächst Jhinu, wo es in der Nähe eine heisse Quelle geben sollte... mit ordentlich Schweissperlen auf der Stirn und klitschnass durchgeschwitztem Shirt quälten wir uns die knapp 500 Höhenmeter hinauf in die kleine Bergfestung. Zu unserem Entsetzen war die so sehnlichst herbeigehoffte heisse Quelle jedoch eine gute halbe Stunde entfernt - und dazu noch im Tal!... doch irgendwie hatten wir das schon geahnt! - Nix da mit trauter Zweisamkeit im Dampfbad!... die beiden Planschbecken waren randvoll mit anderen Bergkraxlern...



wäre ja auch zu schön gewesen - doch die Planschereien in Island in den Jahren zuvor sollten wohl somit ihre Einzigartigkeit behalten... ein wenig ernüchtert liessen wir uns also entgegen unseren Vorstellungen in der Festungslodge nieder...


Tag IV - "die Latrine am Bambuspfad..."
Damit wir und unsere Muffelbotten an diesem Morgen auf Betriebstemperatur kamen ging's gleich mal wieder 500m in die Höhe...



und während sich die Sonne so langsam um die Bergriesen herumschlängelte und das Tal mit warmen Licht erfüllte, kreisten über uns die Geier mit ihrem scharfen Blick, die es wohl auf unsere Schokoriegel in den gut verschnürrten Ranzen abgesehen hatten... oben abgekommen füllten wir unsere Nuckelpullen mal noch eben schnell mit "sauberen" Trinkwasser auf, denn sowas ist hier schon 'ne wahre Rarität... da man standardgemäss jeden noch so kleinen Tropfen auf Messer, Gabel oder Löffel abwischen sollte, um den Folgetag nicht in der Latrine geniessen zu dürfen... Luna musste diese Erfahrung natürlich auch gleich wieder mitnehmen - nur das sie die Gunst der Freiluftvariante nutzte und ihre Geschäftigkeit zwischen den vielen Hinterlassenschaften der Bergtierchen am Wegesrand unterschummelte...




um nicht mit ihr um die Wette zu brüten, hiess es alles Wasser tüchtig lange durchzuchloren um dann die ehr schlecht als recht schmeckenden Wasserkullern die lechzende Kehle herunter rollen zu lassen... ein wenig aufgefrischt durchkreuzten wir die endlos vielen Steintreppen - natürlich wieder mal talwärts - das Touristendörfchen Chhomrong... bis uns unten die Waden nur so bebten...



um in Deutschland ein Gefühl dafür zu bekommen, muss man halt den Kölner Dom einfach ca. 3-4mal runter latschen... die kommenden paar Stunden waren wieder eine wahre Freude für die Augen, denn fortan stapften wir durch sattgrüne Wäldchen bis wir in Bamboo (2335m)





von einer heiteren Frau mit leckeren Macaronischmaus beköstigt und in die Kojen gelockt wurden...


Tag V - "bis an die Grenzen..."
Nicht das wir schon beinahe im Schlafsack festgefroren wären, hatten wir uns sogleich auch die Handschuhe übergestülpt... doch lange hielt man es damit nicht aus, denn heut' galt es knappe 1000m hochzuklettern...







immer wieder wechselten wir uns mit den anderen Pilgern beim gegenseitigen Überholen und Verschnaufen ab und kämpften gemeinsam mit ihnen gegen Knieschmerz und prall gefüllte Blasen an den Tretern...



bis uns auf 3230m der eisekalte Abendnebel einbettete...




Tag VI - "das kranke Gipfelrennen..."
Auch wenn ich wieder friedlich wie ein Murmeltier in meinem Mumienschlafsack vergraben Energie schöpfte, genoss Luna die mal ganz und garnich revitalisierende Nachtruhe... die dünne Luft machte hier schon merklich das Atmen schwerer und in Kombination mit ordentlichen Kopfschmerzen war es für Luna keine besonders tolle Idee weiter hinauf zu trekken... also machte ich mich allein mit Minimalsgepäck auf um den Gipfel zu stürmen...



und das in 'nem straffen Zeitpensum was Luna für mich ausgetüftelt hatte, während sie die misslungene Nachtruhe nachzuholen versuchte... also hiess es nun die 3 Stunden Bestzeit bis zum Base Camp zu knacken... in knapp 1:15h durchwetzte ich die gigantisch-bedrohliche Bergschlucht die sich um mich auftürmte,



genoss einen flüchtigen Blick auf die Yetihöhle und stockte auf halber Strecke nochmal meinen Wasservorrat auf... ich spürte wie meine Kraft nachliess und schob gleich mal einen Energieriegel hinterher... ein paar hundert Meter weiter oben kam endlich die Sonne raus und gab' mir zusätzlichen Rückenwind bis ich wie üblich durchgeschwitzt nach insgesamt 2,5 Stunden das Gipfelcamp auf 4130m erreichte... und für den grandiosen Ausblick hatte sich die Mühe doch gelohnt!...



ein paar Schnappschüsse später flitzte ich in 1,5 Stunden wieder hinab zu Luna...




toll war, dass ich Sie ab jetzt wieder im Gepäck hatte... und es ging ihr sogar auch ein wenig besser...



nich so toll - sondern mächtig beschwerlich war - dass ich jetzt noch zusätzlich Gepäck von ihr übernahm, um ihr Knie noch ein wenig mehr zu entlasten... also wackelten wir gemeinsam hinunter bis in die Dunkelheit hinein, wo uns die herzensgute Frau vom Tag zuvor wieder mit einem einladenden "Namaste" zu sich aufnahm...


Tag VII - "der Rückwärtsgang..."
Zweimal den selben Weg langzutorkeln gehört eigentlich nicht zu den Dingen die ich und wir wirklich mögen... also verfluchte Ich ein weiteres Mal die unzähligen Stufen hoch oder runter... wohin auch immer!!!...



kurz gesagt mir langte es mit dem Trekken und auch unsere nächtliche Bleibe trug ihren Teil dazu bei... denn obwohl wir bei der Familie mit in der Küche/Wohn-/Schlaf- und Esszimmer ein leckeres Dinner serviert bekamen, verzichteten wir nur zu gerne auf die Arsch-Kaltwasser-Eimer-Dusche und wurden in der Nacht vom frostigen Wind der durch die nicht-vorgandenen Fensterscheiben - dafür schmucklige Gardienen - in die Ritzen unserer Schlafmützen zog...

Tag VIII - "jetz' reicht's - raus hier!..."
...einmal ging's noch hechelnd den Berg hinauf und ab da trudelten wir die letzten 5km bis geradewegs in einen der Jeeps hinab, der uns mit listigen Handeln vollgestopft bis zur Decke - immer haarscharf am Abhang entlang - ins Tal ruckelte, wo wir nur noch erleichtert in die Falle kippten...